Geschichte

Entstehung und Gründungsjahre des Musikvereins 

Auszug aus der Chronik

Was haben löcherige Schuhe mit dem Musikverein „Treue“ Ottfingen zu tun? Nichts, könnte man meinen. Und doch liegt gerade in reparaturbedürftigem Schuhwerk der Ursprung des Musikvereins begründet.

Hubert Messinger ließ nämlich, ebenso wie Peter Stock, das Schuhwerk seiner Familie bei dem Schuhmacher Anton Bröcher reparieren. Wenn man nun weiß, dass Hubert Messinger in Bergerhof Es-Klarinette spielte und Peter Stock Tubist in Hünsborn war, kann man sich sicher vorstellen, dass bei einigen Treffen in der Schuhmacherwerkstatt des Öfteren auch die Rede von Musik, oder besser gesagt, von Blasmusik, gewesen ist, zumal auch Anton Bröcher nicht ohne musikalische Neigung war. Er verstand es, der Geige einiges zu entlocken. Geige spielte auch Ernst Fischer, der eines Tages von Hubert Messinger beim Spielen gehört worden war.

Als dann schließlich der Gedanke aufkam, einen Musikverein zu gründen, waren alle vier Musiker von der Idee ganz begeistert und so wurden bei einigen
privaten Treffen bereits die finanziellen und musikalischen Möglichkeiten
durchgesprochen.

Die Gründer

Hubert Messinger
Ehrendirigent
* 01.07.1900
† 11.04.1960

 

 

Peter Stock
Ehrenvorsitzender
* 17.11.1917
† 22.10.1991

 

 

Anton Bröcher
Ehrenschriftführer
* 10.02.1905
† 18.10.1995

 

 

Ernst Fischer
Ehrenmitglied
* 09.02.1909
† 10.02.1997

 

 

Da die Idee von einem eigenen Musikverein auch in der Ortschaft Ottfingen große Unterstützung fand, einigte man sich schnell auf die Einberufung einer Gründungsversammlung.

Diese Gründungsversammlung fand am 12. Juli 1959 unter großer Beteiligung der Ottfinger Bürger im Saal der Gaststätte Eichert in Ottfingen statt. Hier wurde die Gründung des Musikvereins mit großer Mehrheit beschlossen.

Nach der Gründungsversammlung ging es nun zügig ans Werk, so dass bereits am 02. August 1959 die zweite Versammlung in Eicherts Saal stattfand. In dieser Versammlung wurde dann auch der erste Vorstand des heutigen Musikvereins „Treue“ Ottfingen gewählt.

Dieser erste Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender:
Hubert Messinger

Schriftführer:
Johannes Kappestein

Kassierer:
Josef Eichert

Beisitzer:
Josef Niederschlag

2. Beisitzer:
Siegfried Stracke

Der Musikverein erhielt den Namen „Blasorchester Ottfingen“.
Dieses Blasorchester sollte zunächst einmal zur Verschönerung der kirchlichen und weltlichen Feste in Ottfingen beitragen. Damit dies aber möglich gemacht werden konnte, mussten natürlich Instrumente beschafft werden. Diese wurden aus Spendengeldern einer Dorfsammlung finanziert und so konnten am 13. September 1959 Instrumente an die 13 Personen ausgegeben werden,
die sich nach einem Aufruf des Vorstandes gemeldet hatten.

Dies waren:

Friedhelm Niklas, Flügelhorn
Siegfried Stracke, Flügelhorn
Willi Stock, Trompete
Johannes Niederschlag, Trompete
Alwin Dornseifer, Posaune
Alfons Fischer, Klarinette
Gerd Niederschlag, Es-Klarinette
Georg Wurm, Tenorhorn
Anton Bröcher, Tenorhorn
Ernst Fischer, Bariton
Peter Stock, Tuba
Alfons Schneider, Horn
Siegfried Bröcher, Horn

Diese erste Besetzung blieb allerdings nicht lange bestehen, denn schnell erkannten einige, dass man ein Blasinstrument nicht „mal eben so“ erlernen kann. Hierfür waren doch sehr viel Zeit und Idealismus erforderlich. Hinzu kamen auch die sonntäglichen Proben von 12 bis 15 Uhr in der Alten Kapelle, dem ersten Probenraum des Musikvereins. Das fleißige Proben brachte das Blasorchester aber schnell voran, sodass es schon Weihnachten 1959 unter der Leitung von Hubert Messinger, welcher nicht nur das Amt des ersten Vorsitzenden, sondern auch das des Dirigenten innehatte, zum ersten Auftritt kam.

Das Blasorchester Ottfingen spielte am 25. Dezember 1959 vor der St. Hubertus-Kirche einige Weihnachtslieder.

Den zweiten Auftritt des Blasorchesters bildete ein Ständchen anlässlich des Namenstages des Ottfinger Pfarrers Josef Mikulsky am 19. März 1960. Dieses war das erste Ständchen des jungen Blasorchesters und man hatte Pfarrer Mikulsky damit eine große Freude bereitet. Leider war dieses Ständchen auch schon der letzte Auftritt des Dirigenten Hubert Messinger, denn am 11. April 1960 starb er plötzlich und unerwartet. Für die Musiker und das Blasorchester war dies ein schwerer Schlag, denn man hatte Hubert Messinger mit einer liebenswürdigen Art sehr schätzen gelernt. Aus diesem Grund nahmen auch alle Mitglieder des Blasorchesters an der Beerdigung am Karsamstag des Jahres 1960 teil, um dem Mitgründer und Dirigenten die letzte Ehre zu erweisen. Mit den Trauerchorälen „Alle Menschen müssen sterben“ und „Über den Sternen“ wurde Hubert Messinger zu Grabe gebracht. Mit „Ich hatt’ einen Kameraden“ verabschiedete sich das Blasorchester von seinem Dirigenten. Für diesen Auftritt hatte man Engelbert Hausmann, den Vizedirigenten des Musikvereins „Hoffnung“ Hünsborn, gebeten, das Dirigat zu übernehmen. Ferner vereinbarte Peter Stock mit Engelbert Hausmann, dass dieser auch am folgenden Weißen Sonntag den Verein dirigieren sollte. Engelbert Hausmann übernahm diese Aufgaben und somit wurden die Kommunionkinder am 24. April 1960 erstmals mit musikalischer Begleitung in der Schule abgeholt und zur Kirche geführt. Zur Begrüßung der Kommunionkinder wurde in der Schule das „Heilig, Heilig“ aus der Deutschen Messe von Schubert und auf dem Weg zur Kirche der Choral „Lasst die Kinder zu mir kommen“ gespielt. Zum Einzug in die Kirche erklang das Stück „Die Himmel rühmen“ von Ludwig van Beethoven. 1960 wurden erstmals die Fronleichnamsprozession sowie die Prozession auf Maria Geburt zur Dörnschlade musikalisch mitgestaltet. Hier wurden Sakraments- und Marienlieder gespielt.

Die Begeisterung in Ottfingen über die musikalische Begleitung war sehr groß, was an der außerordentlich großen Beteiligung der Prozessionsteilnehmer zu sehen war.

Wenn Sie sich für die komplette Geschichte des Musikvereins bis heute interessieren, können Sie diese in der neuen Chronik des Musikvereins nachlesen. Sprechen Sie uns einfach an!